Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Verbandsmitglieder,
die meisten von Euch haben der Presse entnommen, dass es Pläne des Schulministeriums gibt, dem gestiegenen Unterrichtsausfall sowie dem Lehrermangel, z.B. an Gymnasien, durch jahrgangsübergreifenden Unterricht in den Fächern Sport und Katholische/Evangelische Religionslehre zu begegnen.
Der Landesverband der Religionslehrerinnen und Religionslehrer an Gymnasien, dem die 5 Diözesanverbände in NRW angehören, hat darauf reagiert und in einem Protestbrief sein Unverständnis sowie seine Kritik an den Plänen zum Ausdruck gebracht.
Zur Kenntnisnahme für alle Mitglieder ist der Brief im Anhang nachzulesen.
Landesverband kath. Religionslehrerinnen u. -lehrer an Gymnasien NW e.V. (LKRG)
Vorsitzender: Heiko Overmeyer, Bockhorststraße 27, 48165 Münster
Sehr geehrte Frau Ministerin,
wie der Rheinischen Post zu entnehmen war, lautet ein Vorschlag Ihres Ministeriums zur
Behebung des LehrerInnenmangels an Schulen in Nordrhein-Westfalen, den Unterricht in den
Fächern Katholische bzw. Evangelische Religionslehre sowie im Fach Sport Jahrgangsstufen
übergreifend zu erteilen.
Abgesehen von den auf die Schulen zukommenden unüberschaubaren organisatorischen
Problemen beschäftigen uns in erster Linie folgende Aspekte und Fragen:
Wird durch die pauschale Herausstellung der genannten Fächer verdeutlicht, dass es sich aus
Ihrer Sicht bei diesen nicht um vollwertige, weniger wichtige oder gar langfristig verzichtbare
Unterrichtsfächer handelt, die zur beliebigen „organisatorischen Manövriermasse“ werden
können?
Haben die bildungspolitisch verantwortlichen Personen im Blick, dass ein solches Ansinnen
eine enorme Mehrbelastung für die unterrichtenden KollegenInnen bedeutet?
Besteht in der Konsequenz Ihres Vorschlags die Gefahr, dass die genannten Fächer mit Blick
auf Neueinstellungen für den Schuldienst den anderen Fächern gegenüber benachteiligt
werden?
Als verbandliche Vertretung von Lehrerinnen und Lehrern des Faches Katholische
Religionslehre an Gymnasien auf Landesebene möchten wir hiermit unmissverständlich
deutlich machen, dass wir Ihrem Vorschlag ablehnend gegenüberstehen. Wir sind zutiefst
beunruhigt über die Art und Weise, wie unser Unterrichtsfach von Ihnen in der Tagespresse
degradiert wird.
Sehr gern würden wir Ihre Argumente persönlich hören und darüber mit Ihnen in ein
fachliches Gespräch eintreten. Gleichzeitig möchten wir hiermit die Bitte erneuern, generell
den Meinungsaustausch mit Vertretern und Vertreterinnen Ihres Ministeriums fortzusetzen.
Leider wurde uns, nachdem aus verschiedenen Gründen vereinbarte Gesprächstermine nicht
stattfinden konnten, noch kein neuer Terminvorschlag hierzu unterbreitet.
Über eine Antwort Ihrerseits und ein baldiges Gesprächsangebot würden wir uns sehr freuen.
Zur Information werden wir dieses Schreiben den Landtagsfraktionen sowie anderen
LehrerInnenverbänden zur Kenntnis geben.
Mit freundlichem Gruß,
(Dr. Heiko Overmeyer, Vorsitzender des LKRG NRW)